Die Kaiserkrone von Österreich


Die Rudolfskrone: Kaiserkrone von Österreich. Foto: Kunsthistorisches Museum WienDie ab 1804 als solche in Verwendung stehende Kaiserkrone des Kaiserreichs Österreich war ursprünglich eine Privatkrone, die 1602 in Prag für Kaiser Rudolf II. angefertigt wurde. Grund für die Anfertigung der Privatkrone war, daß die Reichskrone zusammen mit den übrigen Reichsinsignien nur für die Krönungszeremonie, nicht aber für den alltäglichen Gebrauch durch den König bzw. Kaiser zur Verfügung stand. Wollte ein Herrscher dennoch auch abseits der Krönung mit einer Krone auftreten, so mußte er privat eine solche anfertigen lassen.

Rudolf II. war nicht der einzige Kaiser, der sich eine Privatkrone anfertigen ließ doch wurden die meisten Privatkronen nach dem Tod ihres Besitzers gebrochen und in der einen oder anderen Form für andere Kunstwerke wiederverwendet. Als Kaiser Rudolf II. im Jahr 1612 verstarb, wurde seine Privatkrone aufgrund ihrer außergewöhnlichen Schönheit und Kunstfertigkeit nicht zerstört, sondern erlangte den Rang einer Hauskrone der Habsburger. Als solche stand sie unter anderem bei der Krönung von Josef II. zum Römisch-Deutschen König in Gebrauch, und zwar wurde sie durch den bei der Krönung seines Sohnes anwesenden Kaiser Franz Stephan von Lothringen getragen.

Als sich unter dem Druck Napoleons die Auflösung des Heiligen Römischen Reiches abzeichnete, proklamierte Kaiser Franz II. am 11. August 1804 das neugeschaffene Kaiserreich Österreich, das er fortan als Kaiser Franz I. regierte. Als Krone des neuen Kaiserreichs wurde die Rudolfskrone fast zwei Jahrhunderte nach ihrer Entstehung von einer inoffiziellen Privatkrone zur offiziellen Kaiserkrone erhoben, als solche blieb sie bis zum Ende des Kaiserreichs Österreich nach dem Ersten Weltkrieg in Verwendung. Sie wurde jedoch nie für eine Krönung benutzt, da eine Krönungszeremonie für die Erlangung der österreichischen Kaiserwürde nicht vorgesehen war.

Das künstlerische Programm der Rudolfskrone

Die Rudolfskrone gliedert sich in drei wesentliche Hauptteile: Einen Kronreif mit Lilienkranz in Form einer Königskrone, einen Hochbügel ähnlich dem der Reichskrone und eine Mitra, die sich von der traditionellen liturgischen Kopfbedeckung der Bischöfe vieler christlicher Kirchen ableitet. Jeder der drei Hauptbestandteile trifft eine konkrete Aussage: Der Kronreif versinnbildlicht die doppelte Königswürde Rudolfs als König von Böhmen und Ungarn. Der Hochbügel erinnert an römische Imperatoren einerseits, und an die Kaiserkrone des Heiligen Römischen Reiches andererseits. Und die Mitra verleiht dem Anspruch des Kaisers auf hohepriesterliches Gottesgnadentum und dessen Anspruch auf die Herrschaft als Stellvertreter Christi auf Erden Ausdruck.

Besonderen Glanz verleihen der Rudolfskrone die Reliefs der vier Felder der Mitra, welche die Krönungen in Regensburg, Preßburg und Prag sowie den Sieg über die Türken darstellen und somit den vier wichtigsten Würden Rudolfs Ausdruck verleihen: Feldherr, Kaiser, König und nochmals König. Auffallend sind weiters die durch den Goldschmied Jan Vermeyen aus Antwerpen wunderschön verfertigten Emailarbeiten sowie der reiche Besatz mit Perlen und Edelsteinen, der sich in ein kompliziertes ikonographisches Programm eingliedert.

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